LS13.1 Embryonalentwicklung des Kausystems und Kieferentwicklung

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Die Zahnentwicklung

Die Zahnentwicklung, auch Odontogenese genannt, ist der Prozess, bei dem Zähne im Körper gebildet werden. Sie beginnt bereits vor der Geburt und umfasst die Anlage, Ausbildung und den Durchbruch der Zähne. Die Odontogenese ist ein komplexer Prozess, der die Interaktion zwischen dem ektodermalen Epithel und dem Mesenchym des Kiefers beinhaltet.

Zeitliche Abfolge:

  • 1. Anlage der Zahnleiste: In der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche bildet sich im Kiefer des Embryos die Zahnleiste, eine bogenförmige Struktur aus Epithelzellen.
  • 2. Bildung von Zahnknospen: Aus der Zahnleiste entwickeln sich Zahnknospen, die später die Milchzähne (primäre Zahnleiste) und später die bleibenden Zähne (Ersatzzahnleiste) bilden.
  • 3. Entwicklung der Schmelzorgane: Jede Zahnknospe bildet ein Schmelzorgan, das sich zunächst in Form einer Kappe und dann einer Glocke (Schmelzglocke) entwickelt.
  • 4. Entwicklung der Zahnpapille: In der Schmelzglocke entwickelt sich die Zahnpapille, aus der später das Zahnbein (Dentin) und die Pulpa entstehen.
  • 5. Mineralisierung: Ab der 17. Schwangerschaftswoche werden die Zahnkeime mit Mineralstoffen wie Kalzium und Phosphat gefüllt.
  • 6. Durchbruch: Nach der Mineralisierung und der Entwicklung des Zahnhalteapparates (Zahnsäckchen) brechen die Zähne durch das Zahnfleisch.
  • 7. Zahnwechsel: Die Milchzähne werden im Laufe des Kindesalters durch bleibende Zähne ersetzt. (siehe 1. Dentition/2. Dentition)

Die Odontogenese ist ein präziser Prozess, der durch eine Vielzahl von Faktoren gesteuert wird, darunter Genetik, Signale und Hormone. Störungen in der Odontogenese können zu verschiedenen Zahndefekten führen, wie z.B. Anomalien in der Form, Größe oder Anzahl der Zähne. Die Positionierung der Zahnknospen zum Beispiel, beeinflusst die spätere Ausrichtung der Zähne.


https://flexikon.doccheck.com/de/Zahnentwicklung

https://www.studysmarter.de/ausbildung/ausbildung-in-der-medizin/zahntechniker-ausbildung/odontogenese/

https://www.medikompass.de/odontogenese.php

https://de.wikipedia.org/wiki/Ontogenetische_Entwicklung_der_Z%C3%A4hne

Siehe auch Prometheus - Lernatlas der Anatomie: Zahnentwicklung (S. 60/61)

Die Kieferentwicklung

Die embryonale Kieferentwicklung ist ein komplexer Prozess, der im frühen Entwicklungsstadium des menschlichen Embryos beginnt. Die Kiefer (Ober- und Unterkiefer) entstehen aus den ersten Schlundbögen, die in der frühen Schwangerschaft (ca. 4.-8. Woche) als Mandibularfortsätze bezeichnet werden. Diese Fortsätze entwickeln sich durch interaktive Prozesse zwischen dem Epithel und dem Mesenchym, was zur Ausbildung der Knochen- und Zahnstrukturen führt.


Entwicklung des Oberkiefers (Maxilla):

  • Die Entwicklung des Oberkiefers beginnt gegen Ende der 6. Schwangerschaftswoche, wobei Knochenanlagen beidseits lateral der Nasenkapsel auftreten.
  • Das Wachstum der Hirnanlagen und mechanische Faktoren wie die Ausdehnung des wachsenden Gewebes beeinflussen die Entwicklung.
  • Die Nasenkapsel spielt eine wichtige Rolle bei der Ausrichtung und Vergrößerung des Mittelgesichts.

Entwicklung des Unterkiefers (Mandibula):

  • Die Mandibula entwickelt sich aus den Mandibularfortsätzen, die sich medial verschmelzen und die Grundlage für die Unterlippe bilden.
  • Der Meckel-Knorpel des ersten Kiemenbogens wird durch den desmal angelegten Kieferknochen verdrängt.
  • Die Unterkieferwülste bilden die seitlichen Teile der Unterlippe und der Unterkiefer.

Kiefergelenksentwicklung:

  • Die Entwicklung des Kiefergelenks erfolgt in drei Stadien: Blastämie, Kavitation und Reifung.
  • Der untere Gelenkspalt beginnt sich in der 9. Woche zu entwickeln, der obere Gelenkspalt in der 11. Woche.


Die embryonale Kieferentwicklung ist ein komplexer Prozess, der durch interaktive Prozesse zwischen Epithel und Mesenchym, mechanische Kräfte und die Ausdehnung des wachsenden Gewebes beeinflusst wird. Die Entwicklung der Kiefer und des Zahngebisses ist eng miteinander verbunden und hat einen großen Einfluss auf die Gesichtsform und -funktion.