Lernsituation 7 - Abutment

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Normales Lernen

Du erhältst vor dem Selbstlernen eine kleine Einführung in einige verschiedene Abutmenttypen. Entweder übernimmt das dein*e Projektleher*in oder du schaust dir das folgende Lernvideo an:

Selbstlernen (Informationen für alle Level)

Ein (Kiefer)Implantat ist klassisch aus vier Teilen aufgebaut.

  1. Das eigentliche Implantat, auch Primärelement oder Endostruktur genannt, ist der Teil der gesamten Konstruktion, der in den Kieferknochen implantiert (enossal verankert) wird. Dieses Implantat kann auf Knochen- oder Schleimhaut-Niveau positioniert werden. Dementsprechend muss die Implantatschulter gestaltet sein. Die Einheilung kann transgingival oder subgingival erfolgen.
  2. Der Implantatpfosten (nach der englischen Bezeichnung meist Abutment genannt). Das Abutment (Teil des Sekundärelementes bzw. der Mesostruktur) stellt das Verbindungselement zwischen Zahnersatz und Implantat dar. Es ersetzt sozusagen den Zahnstumpf. Die Verbindung zwischen diesen beiden Teilen ist meist eine Steckverbindung. Dabei entsteht immer ein Mikrospalt, der durch Bakterien besiedelt werden kann. (Z.B. konfektionierter Universalaufbau der Firma Medentis)
  3. Die Suprastruktur (oder auch Tertiärelement) ist der eigentliche Zahnersatz, der auf dem Abutment entweder fest zementiert oder durch eine Schraube befestigt wird.
  4. Die Fixierschraube ist eben diese Schraube. Sie muss vom Behandler mit einem Drehmomentschlüssel eingeschraubt werden (genau, wie die Radmuttern eines Autorades ;-)). Nur dann ist der feste Sitz der Suprastruktur gewährleistet.



Das Emergenzprofil

Das Abutment kann konfektioniert, also vorgefertigt oder individuell angefertigt sein. Die Herstellung eines individuellen Abutments ist aufwändiger und damit teurer. Bei Einsatz der CAD/CAM-Technik für das Backward-Planning wird das individuelle Abutment langsam aber sicher zum Standard. Es passt dann perfekt in das Emergenzprofil des Patienten und sorgt so für höchstmöglichen Bakterienschutz und beste Ästhetik. Allerdings passt ein konfektioniertes, industriell hergestelltes Abutment unter Umständen genauer auf das Implantat und sichert so einen möglichst kleinen Mikrospalt. CAD/CAM-gefertigte individuelle Abutments können diesen Standard aber oft ebenfalls erreichen.

Das Emergenzprofil ist die Form bzw. das Profil der Gingiva, die die Austrittsstelle des Implantats umgibt. Die Schleimhaut bildet eine Art Trichter, der dann nach Befestigung des Abutments und der Suprastruktur die Schleimhautpapille bildet. Sie legt sich im Idealfall an die Suprastruktur an und schützt so das Implantat und die tiefer liegenden Verbindungsstellen. Aus ästhetischer Sicht ist eine möglichst natürliche Ausformung (ähnlich dem "normalen" Gingivasaum) anzustreben (Gingivamanagement).

Der Mikrospalt ist der (möglichst gar nicht vorhandene ;-)) Zwischenraum zwischen einem Implantat und dem Abutment. Es gibt verschiedene Konstruktionsformen für die Verbindung zwischen Abutment und Implantat. Die dichteste ist die konische Form. Je passgenauer die Verbindung, desto geringer ist die Gefahr der Bakterienbesiedlung. Dringen die Bakterien in den Hohlraum des Implantates ein, entstehen dort gesundheitschädliche Zerfallsprodukte (Endotoxine), die durch Mikrobewegungen eines nicht perfekt befestigten Abutments in Knochen und Schleimhaut eindringen können und eine Periimplantitis verursachen können, die im schlimmsten Fall zum Verlust des Implantates führen kann.

Bei Implantaten auf Gingivaniveau liegt dieser Spalt oberhalb oder an der Schleimhautgrenze, bei Implantaten auf Knochennivau darunter. Je besser erreichbar der Mikrospalt liegt, desto besser kann der Patient diesen Bereich reinigen und Bakterienbesiedlung verhindern. Allerdings kann eine auf Gingivaniveau liegender Übergang ästhetisch nachteilig sein.

Für die Konstruktion eines Abutments gibt es Regeln:

  • Das Abutment muss eine definierte Einschubrichtung haben. In dieser Richtung darf das Abutment keine untersichgehenden Stellen haben. Die prothetische Versorgung muss an den Nachbarzähnen vorbei problemlos einzugliedern sein.
  • Die Form muss zur anatomischen Form der prothetischen Versorgung passen. Nur so wird eine gleichmäßige Verteilung von Kaukräften erreicht. Es muss gewährleistet sein, dass die spätere Krone eine gleichmäßige Wandstärke bei gleichmäßiger evtl. Verblendung hat!





Nach den Kompetenzleveln sortiert findest du hier alle Checklisten und Jobs to do zur Lernsituation 7 (Abutment).


In dieser Lernsituation werden keine Lösungen zur Verfügung gestellt, da du die Referenzierung nicht vor Ort durchführst sondern eine Grafiz dazu abgibst, die dein Projektlehrer nach dem Projekt bewertet!

Checkliste für Lernsituation 7

Jobs to do für Lernsituation 7




Level 1

Für diesen Kompetenzlevel liegen keine speziellen Informationen vor.



Level 2

Für diesen Kompetenzlevel liegen keine speziellen Informationen vor.



Level 3

Im Level 3 lernst du weitere Gestaltungshinweise für individuelle Abutments. Dann wirst du ein individuelles Abutment konstruieren. Beachte die Hinweise auf dem Blatt zum Job to to.


Zusätzliche Gestaltungs- und Bearbeitungshinweise:

  • Das Abutment muss so in die Krone passen, dass genug Platz für das Gerüst und die Verblendung bleibt.Ungefähr 0,3 - 0,5mm für das Gerüst, 0,8 - 1,2mm für die Verblendung sollten es schon sein. Bei einer monolithischen Versorgung entsprechend etwas weniger.
  • Die "Präparationsgrenze" des Abutments sollte gleichmäßig etwas unterhalb des oberen Randes des Emergenzprofils verlaufen, um den Übergang von der Krone zum Abutment zu verdecken.
  • Beachte unbedingt bei der Konstruktion, dass du den Schraubenkanal nicht verschieben darfst! er darf nur in der (lokalen) Z-Achse verschoben (gekürzt) werden!
  • Die Hohlkehle bzw. Stufe an der "Präparationsgrenze" sollte nicht zu breit sein. Die Krone darf zum Rand hin schmal auslaufen.
  • Natürlich darf das Abutment keine untersichgehenden Stellen aufweisen!

Level 4

Im Level 4 kannst du nun, nachdem du den unten folgenden Text studiert hast, ein Hybrid-Abutment konstruieren. Beachte die Hinweise auf dem Blatt zum Job to to. Verwende dazu die gleiche Blender-Datei wie im Level 3.

Zusätzliche Informationen:

Von der CAD/CAM-Herstellung eines reinen individuellen Zirkonoxid-Abutment wird abgeraten, da der Werkstoff zur Aufnahme der Fixierschraube zu spröde ist. Vorteilhafter ist daher die Herstellung eines sogenannten Hybrid-Abutments (z.B. das Standard-Klebe-Abutment der Firma Medentis). Es besteht aus einer industriell und damit sehr genau gefertigten Titanbasis, auf die das individuelle gefertigte Zirkonoxid-Oberteil aufgeklebt wird. So ist ein möglichst kleiner Mikrospalt und eine komplette Lagerung der Fixierschraube in Metall gewährleistet. Das Oberteil besteht aus Zirkonoxid und ist damit ästhetisch günstiger und die Gingiva im Bereich des Emergenzprofils schmiegt sich daran besser an als an Titan.


Zusätzlicher Informationstext zum Vergleich unterschiedlicher Implantat-Abutment-Verbindungen. Die wichtigen Informationen befinden sich am Anfang des Textes bis zum Satz: "... finden sich baulich extrem unterschiedliche Implantat-Abutment-Verbindungen."