Fertigstellung Totaler Prothesen - Neue Version

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Einstiegsszenario

Du erhältst den Auftrag, für einen Allergie-Patienten möglichst biokompatible Totale Prothesen herzustellen. Die Aufstellung und die Wachsanprobe sind schon erfolgreich erledigt. Jetzt geht es um die Fertigstellung. Normalerweise verwendest du immer Autopolymerisat, dass du von Hand anmischt und in die ausgebrühte Hohlform einlaufen lässt. Anschließend wird es im Drucktopf polymerisiert.


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Analyse / Information

Analysiere die beschriebene Situation in deiner Klasse. Formuliere die Probleme bzw. Anforderungen für dich, die sich daraus ergeben.


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Planung

Plane gemeinsam mit deinen Mitlernenden, welche Kompetenzen (Wissen und Fähigkeiten) du haben müsstest, um das analysierte Problem zu lösen.

Dazu kannst du gern gemeinsam mit deinen Mitlernenden eine Online-Kartenabfrage verwenden. Natürlich ist auch eine Kartenabfrage mit Zetteln möglich.


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Entscheidung

Entscheide dich gemeinsam mit deinen Mitlernenden für ein mögliches oder für mehrere Möglichkeiten für ein Handlungsprodukt. Das bedeutet, es muss ein Ergebnis deiner Arbeit festgelegt werden, dass das sich aus dem Einstiegsszenario ergebende Problem vollständig, umfassend und begründet löst.


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Durchführung

Hier findest du nun viele Angebote zum Kompetenzerwerb, die dir bei der Lösung des Problems und der Erstellung des Handlungsproduktes helfen werden.


Die radikalische Polymerisation

Deine Fachkompetenzen zur Polymerisation vom Methylmethacrylat aus dem ersten Ausbildungsjahr werden hier vorausgesetzt;-)! Um sicher zu stellen, dass du in dem Thema noch fit bist, solltest du zwei interaktive Übungen zur radikalischen Polymerisation wiederholen, die du schon aus dem ersten Ausbildungsjahr kennst. Die Übungen findest du im Artikel zur radikalischen Polymerisation (Level 1/2 oder Level 3/4) und in deinem Moodle-Kurs. Erledige sie bitte auf jeden Fall dort, damit deine erfolgreiche Bearbeitung gespeichert wird!


Die Norm für Prothesenkunststoffe

Es gibt eine Norm, in der die möglichen Prothesenkunststoffe sortiert und benannt werden. Du findest in diesem Artikel eine Zusammenfassung der Norm für Prothesenkunststoffe. Eine Version der Zusammenfassung im PDF-Format findest du in deinem Moodlekurs.


Prothesenmaterialien und Verarbeitungsverfahren

Eine gute Zusammenfassung über die Geschichte der Prothesenbasiswerkstoffe, die aktuellen Prothesenbasismaterialien, evtl. möglich Allergien bzw. Unverträglichkeiten sowie die entsprechenden Verarbeitungsverfahren findest du in deinem Moodlekurs.


Tipps und Tricks

Auch dieser Artikel zur Werkstoffkunde und Verarbeitung von Prothesenkunststoffen der Firma Schütz bietet eine sehr gute Informationsgrundlage. Du kannst ihn gegen Angabe dein Mailadresse (willst du das?) herunterladen. Du findest ihn aber auch direkt im PDF-Format in deinem Moodle-Kurs.


Heißpolymerisat

Die Polymerisation von Methylmethacrylat kennst du bisher nur als Autopolymerisat. Du hast aber im Rahmen der Arbeit an den verschiedenen Techniken und Werkstoffen auch das Heißpolymerisat kennen gelernt. Daher musst du nun einige zusätzliche Kompetenzen zur Polymerisation von Heisspolymerisat erwerben. Folge dazu dem Link ;-).



Übungsaufgaben zur Anwendung deiner neuen Kompetenzen

  1. Euer Thema im Labor ist mal wieder der Arbeits- und Gesundheitsschutz. Dabei kommt auch die Fertigstellung Totaler Prothesen zur Sprache. Welche Anforderungen werden an Prothesenkunststoffe bzgl. des Zahntechnikers gestellt?
  2. Ein Behandler verordnet für einen Allergie-Patienten eine Totale Prothese aus Autopolymerisat mit "möglichst wenig Restmonomer". Du bekommst die Gelegenheit, mit dem Zahnarzt zu sprechen. Erläutere ihm deinen werkstoffkundlichen und fertigungstechnischen Standpunkt zu dem Thema.
  3. Für die Dokumentation im Rahmen des Medizinproduktegesetzes bekommst du im Labor die Aufgabe, die Verarbeitungsanleitung von Paladon in Stichworten zusammenzufassen.
  4. Die mechanischen Eigenschaften von Heißpolymerisat hängen von der Höhe der Wärmezufuhr zu Beginn der Polymerisation ab! Begründen Sie diese Aussage!
  5. Der Polymerisationsgrad gibt Auskunft über die Menge der Monomere im einer Polymerkette. Je höher der Polymerisationsgrad (also je mehr Monomere die einzelnen Ketten enthalten) desto besser sind die mechanischen Eigenschaften einer Prothese. Beurteile die Kurz- und Langzeit-Polymerisation beim Stopf-Press-Verfahren bzgl. des Polymerisationsgrades.
  6. Erläutere das Zustandekommen und die Vermeidung von Siedebläschen bei der Polymerisation von Prothesenkunststoffen.
  7. Eine Oberkieferprothese soll möglichst passgenau für einen anspruchsvollen Behandler hergestellt werden. Wähle ein Verfahren aus und begründe deine Wahl!
  8. Kaltpolymerisat (bzw. Autopolymerisat) soll in warmem Wasser und unter Druck polymerisiert wird. Welche Bedeutung haben diese Vorgaben?


Übungsaufgaben in vereinfachter Sprache

  1. Welche Anforderungen (Bedingungen) werden für den Zahntechniker an Prothesenkunststoffe gestellt?
  2. Ein Patient benötigt Totale Prothesen. Sie soll "möglichst wenig Restmonomer" haben. Welchen Werkstoff (Kunststoff) und welches Verfahren wirst du verwenden. Erkläre es dem Zahnarzt.
  3. Nenne die möglichen Arten der Polymerisation für Paladon (Heißpolymerisat). Lies in der Verarbeitungsanleitung.
  4. Die Festigkeit und Härte von Heißpolymerisat hängen von der Höhe der Wärmezufuhr zu Beginn der Polymerisation ab! Begründe diese Aussage!
  5. Der Polymerisationsgrad ist die Menge der Monomere im einer Polymerkette. Bei hohem Polymerisationsgrad sind die mechanischen Eigenschaften einer Prothese besser. Beurteile den Polymerisationsgrad bei Kurz- und Langzeit-Polymerisation mit dem Stopf-Press-Verfahren.
  6. Erläutere die Entstehung und die Vermeidung von Siedebläschen bei der Polymerisation von Prothesenkunststoffen.
  7. Eine Oberkieferprothese soll möglichst genau passen. Wähle ein Verfahren aus. Begründe deine Wahl!
  8. Autopolymerisat soll in warmem Wasser und unter Druck polymerisiert wird. Erkläre warum das so ist?


Lösungen:


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Kontrolle / Bewertung


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Reflexion




Noch einzuarbeiten:

Haltemechanismen einer Totalprothese

  • Adhäsionskräfte - Anziehungskraft zwischen den Molekülen zweier Körper
  • Kohäsion - Anziehung zwischen den Molekülen eines Stoffes (Speichel; kann durch Haftcreme verstärkt werden). Je dickflüssiger der Speichel, desto besser die Klebewirkung
  • Passgenauigkeit - je besser, desto besser die Kapillarwirkung des Speichels
  • Stabiles Widerlager - bei verschieblicher Unterlage werden Prothesen verschoben und abgehebelt
  • Mechanische Retention - untersichgehende Kieferkammanteile (OK Tubera + gesamter Vestibulärbereich, UK frontale Kieferkammanteile + retromolare Flügel)
  • Saugwirkung (nur OK) - Funktionsrand, Ventilrand, Innenventil, Außenventil erzeugen einen allseitig geschlossenen Raum (Radierung der A-Linie dadruch zwingend nötig), durch abziehende Kräfte wird der atmosphärische Luftdruck wirksam, der die ursprüngliche Raumgröße wiederherstellen will. In der Luft, die sich im Speichel innerhalb dieses Spaltraums befindet, entsteht eine Druckdifferenz zum höheren Außendruck und Saugwirkung tritt auf
  • Zusätzliche Radierungen - Einteilung durch Radierungen in der Gaumenfläche in mehrere für sich wirkende Schotten
  • Muskelgriffige Gestaltung der Prothesenbasen (Patient lernt mit der Zeit, die Prothese durch die mimische Muskulatur zu stabilisieren)
  • Sublingualrolle (UK) - Zunge fixiert die Prothese
  • Schwerkraft (nur UK) - hält UK-Prothese am Platz

Die mimische Muskulatur

  • M. buccinator trägt zum Halt der Totalprothese bei - horizontal (parallel) zur Prothesenrand verlaufend
  • M. levator anguli oris - vertikal (senkrecht) zum Prothesenrand verlaufen - destabilisierend

Stabilisierende Muskulatur verläuft parallel zum Prothesenrand Destabilisierende Muskulatur verläuft quer zum Prothesenrand








Weitere evtl. interessante Links: